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Pressemitteilung vom 10. März 2023: Sprache und Willkommenskultur für vietnamesische Azubis

Sachsens M&E-Branche kann sich auf Nachwuchs aus Vietnam freuen

Vertreter vom Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft (bsw) empfingen Vertreter von Bildungsministerien verschiedener vietnamesischer Provinzen und des vietnamesischen Personaldienstleisters SHB. Ziel ist die Vertiefung der Zusammenarbeit bei der Gewinnung und Entwicklung von Fachkräften für sächsische Unternehmen. Die Rekrutierung der jungen Vietnamesen und deren Ausbildung in Sachsen erfolgt ausschließlich auf konkretem Bedarf der sächsischen Unternehmen. Seit 2019 rekrutiert und betreut bsw Azubis aus Vietnam. Die Erfolgsfaktoren dafür sind sowohl sprachliche und fachliche Förderung als auch eine individuelle Ausbildungsbetreuung und Integration in die sächsische Arbeits- und Lebensumgebung.

 

Ein Hauch von Exotik schwebte am vergangenen Donnerstag durch das Gebäude der Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH in Dresden. Hier trafen sich das Rekrutierungsteam des bsw, Vertreter von Bildungsministerien aus vier verschiedenen Provinzen sowie Vertreter eines Personaldienstleisters aus Vietnam, um konkrete Maßnahmen für ihre Zusammenarbeit zu vereinbaren. Der vietnamesische Partner SBH kann auf beachtliche Ergebnisse verweisen. So wurden 2022 circa 300 Schülerinnen und Schüler aus zwölf Provinzen gewonnen, die sich mit einer dualen Berufsausbildung in Deutschland auch eine berufliche Zukunft in Deutschland aufbauen möchten. Auch das bsw ist kein Neuling bei der Rekrutierung von vietnamesischen Azubis. In den vergangenen fünf Jahren konnte bsw 170 Auszubildende aus Vietnam in sächsische Unternehmen vermitteln.

 

SBH hat seinen Firmensitz in Ho-Chi-Minh-Stadt und arbeitet deutschlandweit mit Unternehmen aus der Pflegebranche und dem Hotel- und Gaststättenbereich zusammen. Nun möchten sie die Leistungspalette mit Metall- und Elektroberufen erweitern. Im Fokus des vietnamesischen Partners steht eine gründliche Vorbereitung der jungen Menschen. „Wir legen großen Wert auf die sprachliche Vorbereitung. Dazu haben wir in Zusammenarbeit mit der Leipziger Gesellschaft für Bildung und Arbeit mbH ein Sprachzentrum einrichtet“, erzählt die Delegationsleitern Tam Pham. „In Ho-Chi-Minh-Stadt wird die deutsche Sprache, mit dem Ziel das telc-Sprachzertifikats B1 und B2 (The European Language Certificates) abzulegen, vermittelt.“ Die bsw-Teamleiterin Katharina Tögel fügt hinzu, dass die sprachliche Vorbereitung nur eine Säule im gemeinsamen Rekrutierungs- und Integrationsprozess bildet. Nach Ankunft in Sachsen übernimmt ihr Team die sprachliche Förderung durch ausbildungsbegleitende Fachsprachkurse sowie sozialpädagogische und Ausbildungsbetreuung. „Aber unsere Aufgaben beinhalten auch die Visabeschaffung, Beschaffung und Einrichtung von Wohnraum, Einführung in das deutsche Sozialversicherungssystem, Eröffnung von Bankkonten und viele organisatorische Dinge, die für uns Einheimische völlig normal und unspektakulär sind,“ erklärt die Leiterin. „Das ist für uns Willkommenskultur, aber auch harte Arbeit. Regelmäßig stoßen wir auf Barrieren und Verzögerungen, z. B. die langen Bearbeitungszeiten zur Ausstellung von Visa oder bei der Anerkennung von schon vorhandenen Abschlüssen.“

Die Anwesenheit von Herrn Thomas Kralinski als Staatsekretär des Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zeigt den hohen Stellenwert der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland für die sächsischen Unternehmen. Die Vertreter von bsw und SHB hoffen sehr, dass er die Aktivitäten in die sächsische Regierung trägt und sie mit unterstützt.

Für die Unternehmen ist die Rekrutierung von Azubis aus dem Ausland ein neuer Weg, der zwar Mut und Kraft kostet, aber bei der sinkenden Zahl von Ausbildungsbewerbern eine erfolgreiche Alternative zu sein scheint. Die Motivation und die Lernbereitschaft der vietnamesischen Azubis sind außerordentlich hoch. Sie kämpfen sich durch eine neue Sprache und Kultur sowie komplette andere Lebensbedingungen. Die Quote der Ausbildungsabbrüche tendiert gegen Null.  Ein Grund könnte sein, dass ihre Familien in Vietnam die geforderten Deutschsprachkurse und Sprachzertifikate, Reise- sowie weitere Nebenkosten finanzieren, und an die jungen Menschen hohe Erwartungen stellen. Außerdem fühlen sich die jungen Vietnamesen sehr stolz, ihre berufliche Ausbildung in Deutschland zu starten zu können.

Über bsw: Die Gruppe Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft (bsw) ist mit rund 250 Mitarbeitern sachsenweit an 15 Standorten mit insgesamt 37 Bildungszentren, Ersatzschulen und flankierenden Dienstleistungen vertreten. Das jährliche Teilnehmervolumen der Gruppe in Ausbildungen, Weiterbildungen und Projekten liegt bei rund 15.000 Personen. Im Jahr 1990 wurde das Bildungswerk Sächsischen Wirtschaft von den sächsischen Arbeitgeberverbänden gegründet, um den Strukturwandel in Sachsen zu begleiten. bsw gilt seitdem als wichtiger Weiterbildungsdienstleister für Fach- und Führungskräfte sächsischer KMU. Zur Gruppe gehören der Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft e. V., die Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH und die bsw – Beratung, Service & Weiterbildung GmbH. Seit 2019 wurden 170 Auszubildende und Fachkräfte aus Vietnam rekrutiert und integriert.

 

 

Für Presserückfragen:
Jana Noltenius, Öffentlichkeitsarbeit bsw Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH,
Tel. 0351 4250246, jana.noltenius@bsw-mail.de